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Der 27. Honberg-Sommer 2023

Der zweite Honberg-Sommer nach der Pandemie – und ein Fingerzeig, dass es die Kultur “nach Corona” wohl schwerer haben wird als davor. Nur drei Veranstaltungen waren diesmal schon Monate vor dem Festival ausverkauft., bei allen anderen schleppte sich der Vorverkauf so dahin … das Publikum entscheidet sich kurzfristiger, vor allem in einem Sommer, in dem fast alle Megastars ihre über zwei Jahre ausgefallenen Tourneen nachholen (und natürlich mit teils horrenden Ticketpreisen Geld aus dem Markt (oder den Taschen der Besucher) ziehen, das dann für den Besuch kleinerer Events fehlt). Selbst für große Honberg-Acts und bekannte Namen wie Mando Diao, Grammy-Gewinner Wolfmother oder Helge Schneider gab’s diesmal oft bis “kurz vor knapp” Karten zu kaufen. Immerhin: am Ende waren es dann doch neun ganz oder so gut wie ausverkaufte Abende. Allerdings floppten einige Veranstaltungen mit Blick auf die Besucherzahlen, wobei sich v.a. bei den sensationellen Abenden mit “Schatten über dem Nichts” oder Kelvin Jones nachträglich viele ärgern dürften, dass sie Großartiges verpasst haben. Vor allem “die Thalbach” war fraglos eines der Festivalhighlights 2023!

Dem Sommer in seinem Namen wurde das Festival 2023 voll gerecht. Manchmal war’s fast zu viel des Guten, was Petrus dem Honberg da an Sommerhitze und Sonne anbot, denn an einigen Tagen waren Freibad und See tatsächlich verlockende Alternativen für alle ohne Eintrittskarte. Keine Feuerschalen (wegen der Waldbrandgefahr) und nur zwei Mal Regen an 17 Tagen, beide Male kurz und heftig. Die Wetterkapriolen bescherten leider auch den zweiten Konzertabbruch in der Festivalhistorie. Und sonst? Bleibt wohl vor allem in Erinnerung, dass der neue Gastropartner einen gelungenen Einstand hatte (auch wegen des Comebacks der Bedienungen im Biergarten), die Zeit der Frühschoppen vorüber scheint, Heavy Metal auch für kleine Gäste im Nachmittagsprogramm funktioniert und dass sich unser Social Media-Team diesmal selbst übertroffen hat: wer noch nicht dabei ist, sollte sich unbedingt bei Facebook und/oder Instagram anmelden; es lohnt sich.

07. Juli
LOTTE, Special GuestS: Bruckner

Ein Doppelkonzert fürs vornehmlich jüngere Publikum zum Auftakt des Festivals 2023. Lotte fällt dabei die Rolle der Lokalmatadorin zu, schließlich stammt die 28-Jährige gebürtig aus Ravensburg. Während beim Brüder-Duo Bruckner aus München der Tonmann leider nicht seinen besten Tag erwischt und viele Gäste angesichts der allzu heftig wummernden Bässe lieber den Sommerabend vorm Festivalzelt genießen, passt bei Lotte alles: die Wahl-Berlinerin liefert im mit knapp 800 Besucherinnen und Besuchern allerdings eher schwach besuchten Zelt ein klasse Konzert ab, überzeugt stimmlich wie musikalisch und mit den Texten ihrer Songs von mittlerweile drei Alben. Da reift eine Künstlerin, die das Zeug hat, in die erste Riege der nationalen Musikstars aufzusteigen.

Fotos (c) Paul und Tine Bossenmaier, Patrick Nädele, Michael Schaefer

08. Juli
SUBWAY TO SALLY, Support und Special Guest: KOENIX

Schon 1995 waren sie beim Honberg-Sommer dabei: Und die Postdamer Subway To Sally können es noch immer! Seit 30 Jahren auf der Bühne, war die legendäre Band um Sänger Eric Fish und Geigerin Ally Storch Vorreiter des Mittelalterrock-Genres und auf dem Honberg auf “Himmelfahrt”-Tour zu Gast. Für die Überraschung des Abends sorgen freilich die Gäste aus der Schweiz: Koenix – den meisten im Zelt, sieht man von den mitgereisten Fans der Band ab – bis dahin wohl eher kein Begriff – begeistern das Publikum vollends! Ihr “Alpine Medieval Rock” knallt und die Show mit Musikern, Tänzerinnen, Kostümen und mehr kommt prächtig an.

Fotos (c) Paul und Tine Bossenmaier, Michael Schaefer

09. Juli
VIVA VOCE & LES BRÜNETTES (Die A Cappella Nacht)

Ein Honberg-Sommer ohne eine “Nacht der Stimmen”? Undenkbar! Seit 2001 gehört sie fest ins Programm des Festivals. Auch 2023 gab’s die A Cappella Nacht – und mit der Besetzung trafen die Programmmacher einmal mehr ins Schwarze. Schon vor der Pause sorgten Les Brünettes aus Hamburg für tolle Stimmung, ehe es im zweiten Programmteil beim Auftritt von Viva Voce dann kein Halten mehr gab. Während die vier selbstbewussten jungen Frauen von Les Brünettes ihren ” female way of a cappella” mit eigenen Songs in drei verschiedenen Sprachen unterhaltsam, anziehend und magisch präsentierten, spielten der Herren-Vierer Viva Voce die ganze Bühnenerfahrung aus 25 Jahren aus – stimmgewaltig, humorvoll und mitreißend, ihr VOX-Pop ging in die Ohren und Herzen der 650 Zuhörer im vollen Zelt!

Fotos (c) Michael Schaefer

10. Juli
BARBAREN BARBIES “A WILD WOMEN CIRCUS”

Woran mag’s gelegen haben, dass das Varieté erstmals seit Jahren nicht ausverkaufte? Möglicherweise am Namen des Programms? Statt der Absolventenshow diesmal ein durch und durch weibliches Varietéprogramm mit sechs Artistinnen. Ob ein Abend mit starken Frauen manche(n) Tuttlinger überforderte? Jedenfalls erlebten die, die dabei waren, einen witzigen, frechen, schrillen und manchmal auch berührenden Abend mit großartiger Artistik! Die Barbaren Barbies aus Deutschland, Kanada, Finnland und Neuseeland stellten ihre Liebe zur Comedy und zum Zirkus gleichermaßen unter Beweis. Ihr Markenzeichen: erfrischend unverfrorener, manchmal auch frivoler Humor, kombiniert mit Tanz, Theater und modernem Zirkus. Die Seiltanz-, Luftartistik-, Hula-Hoop- und Cyr Wheel-Nummern waren teils atemberaubend, die Kunst der Kontorsion und der Equilibristik gab’s “on top”. Das war mutig und (natürlich) ganz anders als die Shows der Berliner Artistikschule. Der Großteil des Publikums war begeistert, einige wenige aber auch, zugegeben, überfordert oder irritiert.

Fotos (c) Michael Schaefer

11. Juli
TONBANDGERÄT / ALLE ACHTUNG

Ein Abend, den keiner, der dabei war, so schnell vergessen wird! Das lag zum einen natürlich am Programm: Den Auftakt machte die Hamburger Indie-Pop-Band Tonbandgerät mit ihren eingängigen, deutschsprachigen Songs. Die Band, die 2022 ihr 15-jähriges Bandjubiläum feiern konnte, überzeugte auch die, die sie bis dato noch nicht kannten, mit ihrer unaufgesetzt sympathischen Art, ansteckender Spielfreude und brillantem Sound. Sänger Ole Specht schaffte es, auch den Letzten vom Bierstand ins leider schwach besuchte Festivalzelt zu locken. Die Songs – von alten Hits bis zum neuen Material der EP „Hellsehen“ – versprühten Leichtigkeit und Lebensfreude. Ein toller Auftritt! Fast mit der zweiten Band des Abends kam dann aber die Gewitterfront: Alle Achtung aus der Steiermark musste nach nur vier Songs, als sie gerade ihren Partyhit „Marie“ anstimmen wollten, einen Auftritt abbrechen, der so vielversprechend begonnen hatte … zu schade, denn man hätte auch von den Österreichern sehr gerne viel mehr gehört.

Fotos (c) Patrick Nädele, Michael Schaefer

12. Juli
PIPPO POLLINA & PALERMO ACOUSTIC QUINTET

Beim Hope’n’Air 2021 noch im Duo zu Gast, brachte Cantautore Pippo Pollina für seine „Canzoni segrete“-Tour sein ausgezeichnetes Palermo Acoustic Quintet mit an die Donau und lud die Zuhörer ein zu einer nächsten Etappe seiner faszinierenden musikalischen Reise. Und es wurde vor vollem Haus einmal mehr eine magische Sommernacht unterm Sternenhimmel im Festivalzelt. Pollina ist schließlich nicht nur ein exzellenter Entertainer, sondern besticht durch seine unbändige Kreativität, mit der er seit gut drei Jahrzehnten seine vielen treuen Fans immer wieder überrascht. Lyrische Balladen, poetische Protestliedern oder Rockiges: Pollina beherrscht die ganze Klaviatur – und dürfte nicht zum letzten Mal auf der Honberg-Bühne gestanden haben. Erst nach mehreren Zugaben entließ ihn kurz vor 23 Uhr ein restlos begeistertes, ja, beseeltes Publikum in den Feierabend.

 

Fotos (c) Janika Mägerle, Michael Schaefer

13. Juli
SCHMIDBAUER & KÄLBERER LADEN EIN: HANNES RINGLSTETTER

Premiere für Hannes Ringlstetter: Der Zweitplatzierte der “Tuttlinger Krähe 2009”, mittlerweile erfolgreicher Musiker und TV-Moderator mit eigener Show im BR, spielt zum ersten Mal auf dem Honberg- Den Weg dahin kannten seine Mitstreiter an diesem Abend, Werner Schmidbauer und Martin Kälberer, nur allzu gut, waren beide doch schon mehrfach hier zu Gast, zuletzt mit “Süden II” beim Jubiläumsfestival 2019 zusammen mit Pippo Pollina. “Drei Ausnahmekünstler zelebrieren das Lebensgefühl der Babyboomer” titelt David Zapp im Gränzboten am folgenden Tag und schreibt von einer “Rückschau auf das Leben unterspült von Wehmut und Sehnsucht nach den guten jungen Tagen”. Ob bei Liedern wie „Moment’nsammler“ oder dem bayrischen Cover von Stings „Fields of Gold“ oder bei den mit viel trockenem bajuwarischen Humor vorgetragenen Zwischentexten, das Publikum im ausverkauften Festivalzelt ist Feuer und Flamme von diesem wunderbaren Auftritt dreier Künstler, die perfekt harmonieren!

Fotos (c) Michael Schaefer

14. Juli
MICHAEL SCHULTE, Special Guest: JOYA MARLEEN

Ein Abend, zwei neue Name für die Honberg-Gästeliste: Michael Schulte und Joya Marleen. Der Shooting Star aus St. Gallen wird als Opener zum Volltreffer: Singer–Songwriterin Joya Marleen, 2022 mit gerade mal 19 Jahren Gewinnerin von gleich drei Swiss Music Awards, begeisterte nicht nur mit ihrer Hitsingle “Nightmare”. So trifft Michael Schulte als Hauptact des Abends auf ein bestens eingestimmtes Publikum. Der Sänger und Musiker, den man von „Voice of Germany“ und vom Eurovision Song Contest kennt, präsentierte zahlreiche Songs mit Ohrwurm -Garantie wie „Back to the Start“, „You Let Me Walk Alone“ oder „Remember Me“. Sein (vorzugsweise weibliches und jüngeres) Publikum feierte den Hamburger mit der roten Lockenmähne im ausverkauften Zelt vom ersten Takt an euphorisch. Keine Frage:  Der Honberg dürfte an diesem Abend einige jüngere Fans hinzugewonnen haben.

Fotos (c) Patrick Nädele, Michael Schaefer

15. Juli
GREGOR MEYLE

Es ist das vierte Honberg-Sommer-Konzert des charmanten Musikers mit Hut, Bart und Brille. Und wieder lockt Meyle mit seiner fantastischen Band mehr als 1.000 Zuschauer an, die ihn auf dem Honberg live erleben möchten. Seine Spielfreude verrät schnell: da hat ihm was gefehlt in den Pandemiejahren, denn Meyle gehört einfach auf die Bühne, in sein, wenn man so will, natürliches Habitat, auch wenn er sich die Zeit während Corona trefflich vertrieben hatte, indem er eigene Weine kreierte, ein Song-Kochbuch veröffentlichte, Lieder für ein neues Album und einen Hit für Roland Kaiser schrieb, mit „Playlist of my life“ und “Your Songs” gleich zwei neue ARD-Formate präsentierte und es dann auch noch als Drache bei „The Masked Singer“ in die Finalshow schaffte. Sein Sommerkonzert 2023 mit Klassikern und neuen Songs bietet – man ist versucht zu sagen “wie immer” – große Emotionen und ein Cross-Over aus zahlreichen Musikstilen, authentisch dargeboten in bester Songpoeten-Manier.


Fotos (c) Paul und Tine Bossenmaier, Patrick Nädele, Michael Schaefer

16. Juli
KATHARINA THALBACH “SCHATTEN ÜBER DEM NICHTS”

Was für ein Abend im bestuhlten und leider spärlich besetzten Festivalzelt! Der Auftritt von Katharina Thalbach, einer der größten deutschen Schauspielerinnen, sorgt schon zur Pause für Jubelstürme … und jeder, der dabei ist, geht am Ende des Abends im Bewusstsein nach Hause etwas ganz Besonderes erlebt zu haben. Dass eine musikalische Bühnenlesung mit Schauergeschichten und Märchen der Schwarzen Romantik selbst mit prominenter Besetzung ein Wagnis wäre, dessen waren sich die Macher bewusst. Aber keiner, der sich mit der Thalbach auf eine Reise in die unheimlich-gespenstische Welt des Fantastischen begab, bereute das auch nur einen Moment. Besonders im Gedächtnis bleiben dürfte allen die unfassbare Intensität, mit der Katharina Thalbach Edgar Allen Poes Kurzgeschichte vom “verräterischen Herz” darbot – unerreicht! Und die Überraschung für viele bei “Schatten über dem Nichts” war zweifellos der charismatische Sänger und Songwriter Michael Sele, dem musikalischen Mastermind hinter der Band The Beauty of Gemina. So kunstvoll-schön hat man sich noch nie gegruselt!

Fotos (c) Michael Schaefer

17. Juli
Loco Escrito, Support: RODRY-GO!

Eröffnet wurde die letzte Konzertwoche vom Support Rodry-Go!, einem Musiker mit kolumbianischen Wurzeln, der über eine durchaus beachtliche künstlerische Vita zurückblicken kann und als Percussionist und Sänger schon mit zahlreichen Größen auf der Bühne stand. Er sorgte für eine aufgeheizte Stimmung im Zelt für Loco Escrito, der in der Schweiz als mehrfacher Swiss Award Gewinner den Status als Latin Star Nr. 1 besitzt und tatsächlich den Vergleich mit Alvaro Soler nicht zu scheuen braucht. Nicht nur ausgewiesene Freunde lateinamerikanischer Musik kamen voll auf ihre Kosten, auch als Sängerin Florencia Yunis einige ihrer Songs vorstellen durfte. Zu schade, dass das Tuttlinger Publikum nicht experimentierfreudiger war und sich nur 400 Gäste für dieses tolle Konzert interessierten. Loco Escrito, der sonst schon mal im ausverkauften Züricher Hallenstadion auftritt, und seine Band gaben aber auch für die wenigen Zuhörer bei Locos Deutschland-Premiere mit Band buchstäblich alles.

Fotos (c) Paul und Tine Bossenmaier, Michael Schaefer

18. Juli
KELVIN JONES, SPECIAL GUEST: TABEA BOOZ
Das muss man sich trauen: ein Konzert sitzend, allein mit der Akustikgitarre, einer unglaublichen Stimme und mit zwei ganz leisen Songs zu eröffnen. Chapeau, Kelvin Jones! Und dann folgte ein denkwürdiger Konzertabend von einem charismatischen Künstler mit grandiosen Entertainerqualitäten (Ausflug mitten ins Publikum hinein inklusive). Nicht nur bei seinen Nr. 1-Hits wie “Call You Home”, “Love to Go” oder “Cry A Little Less”, sondern durchgängig herrschte eine unbeschreibliche Stimmung. Lange Gesichter? Die gab’s an diesem Dienstagabend allenfalls bei den Veranstaltern. Dass nur rund 900 Besucherinnen und Besucher Kelvin Jones und Special Guest Tabea Booz live erleben wollten, war doch eher enttäuschend. Das tat aber einem bleibend positiven Eindruck von diesem Konzert keinen Abbruch.

Fotos (c) Paul und Tine Bossenmaier, Patrick Nädele, Michael Schäfer

19. Juli
MANDO DIAO, Special GuestS: BYRD DHILLON

Die schwedische Rockband lieferte ein energiegeladenes Konzert im (natürlich) bis auf den letzten Platz gefüllten Festivalzelt ab. Im Mittelpunkt während der über eineinhalb Stunden  immer wieder Björn Dixgård. Viele neue Songs vom Album „Boblikov’s Magical World“, aber natürlich auch zahlreiche der Hits, die Mando Diao weltweit bekannt gemacht haben – von “Black Saturday” bis hin zum Rausschmeißer “Dance With Somebody”, den die Band als letzte Zugabe bringt. Von den Schweden-Stars höchstselbst als Opener eingeladen, überzeugten Byrd Dhillon aus Regensburg zu Beginn des Abends auf der Bühne! Ein klasse Auftritt von einer jungen Indie Pop-Band, von der man noch mehr hören dürfte.

Fotos (c) Paul und Tine Bossenmaier, Patrick Nädele, Michael Schaefer

20. Juli
HELGE SCHNEIDER

„Ich freue mich sehr, hier sein zu müssen“, begrüßt Helge Schneider seine Fans beim Honberg–Sommer und fügt augenzwinkernd schon nach dem ersten Lied an: „Ihr seid das beste Publikum, das ich jemals sah.“ 1.300 Fans quittieren es mit Lachen und Applaus. Überhaupt hat es der Honberg Helge angetan: “Ich glaub’, ich zieh’ hier hin”, meinte der Meister trocken nach einer halben Stunde im prallvollen Zelt. Vorher, merkt er verschmitzt an, müsste er die Türme aber noch mit Raufasertapete ausstatten. Ach ja, gespielt und gesungen wurde natürlich auch in der “Big L.A. Show – Der letzte Torero” – neue Lieder und Klassiker wie “Katzeklo” und “Wurstfachverkäuferin” wechseln sich ab. Kongenial, wie der 67-Jährige und seine drei exzellenten Mitmusiker sich die Bälle zuspielen und improvisieren. Das ist kein Blödsinn, das ist großes Kino! Und zum Schluss ist dann noch Udo Lindenberg höchstselbst an der Currywurstbude zu Gast … könnte man meinen …

Fotos (c) Janika Mägerle

21. Juli
WOLFMOTHER, Support: Rovar

Hoppla, was war das, bitte?! Nicht nur unser Publikum im Festivalzelt rieb sich verwundert die Augen (und Ohren!) angesichts eines Hardrock-Orkans der Extraklasse, auch das Gastroteam am Bierstand wurde voll gefordert. In Australien Topstars, weltweit unterwegs, haben Wolfmother um ihr charismatisches Mastermind Andrew Stockdale auch schon mehrfach auf dem Southside in der Nachbarschaft gespielt. Die “Wombats” schafften es zwar leider nicht, das Zelt auszuverkaufen, aber mehr als 1.100 Rockfreunde kamen bei ihrem Gig voll auf ihre Kosten. Spätestens bei den Megahits “Joker and the Thief” und dem mit einem Grammy geadelten “Woman” hatte die Band aus Down Under auch den Letzten restlos überzeugt. Was übrigens auch für den Opener Rovar galt. Der spielfreudige Dreier aus Essen bot besten Retro-Rock im Gewand der 1970er/80er Jahre.

Fotos (c) Michael Schaefer

22. Juli
GOTTHARD, Special Guest: SERAINA TELLI TRIO

Wenn es so was wie “musikalische Stammgäste” auf dem Honberg gibt, dann gehören Gotthard – seit Jahren Hardrock-Export Nr.1 aus dem Nachbarland – ganz sicher dazu. Seit vielen Jahren schaut die Band immer wieder auf unserem Festival vorbei und liefert zuverlässig das, was die Fans erwarten: eine Nacht mit krachendem Rock, eingängigen Balladen und ausgelassener Atmosphäre. Und darauf konnten sich die 1.300 Gäste im seit Monaten ausverkauften Zeltrund auch diesmal verlassen. Für eine Überraschung sorgte im Vorfeld Special Guest Seraina Telli. Die Schweizerin sorgte bei ihrem Honberg-Debüt mit ihrem Trio für ein musikalisches Highlight des diesjährigen Festivals und heizte die Stimmung im Zelt für den Headliner mächtig an – nicht wenige hätten gerne mehr als die knapp 40 Minuten, die ihr gestattet waren, gehört. Das riecht nach einer Wiedereinladung.

Fotos (c) Paul und Tine Bossenmaier, Patrick Nädele, Michael Schaefer

23. Juli
HEAVYSAURUS

Ein Festivalfinale, wie wir es in all den Honbergjahren nie erlebt haben: Über 1.000 (meist kleine) Gäste (und ihre Eltern und Großeltern) rocken am Sonntagnachmittag gemeinsam das Festivalzelt! Auf der Bühne stehen vier Dinos und ein Drache, oder kurz: die Bad Heavysaurus, die ein ausgewachsenes Heavy Metal Konzert für Kinderohren spielt. Lustige deutsche Texte, die zumeist von Dinosauriern, von Stärke, Mut und Freundschaft handeln, und die die Kids begeistert mitsingen; dazu Livemusik zur musikalischen “Nachwuchsförderung”. Das Publikum ist sich einig: “Die wollen wir wiedersehen!”

Fotos (c) Paul und Tine Bossenmaier, Michael Schaefer